„Der Tod ist der Begleiter der europäischen Flüchtlingspolitik“

Zur Auftaktveranstaltung der dreiteiligen IBS-Gesprächsreihe „Migration und Rassismus. Wie offen ist unsere Gesellschaft?“ sprach Karl Kopp (Europareferent bei PRO ASYL) am 24.09.2019 beim Erfurter Lokalsender Radio F.R.E.I. über die aus seiner Sicht verfehlten Handlungsmaximen nationalstaatlicher Akteure in der europäischen Flüchtlingspolitik. So befinde sich die europäische Flüchtlingspolitik derzeit an einem Tiefpunkt, der als „Anomalie“ bezeichnet werden könne. Das Massensterben auf den Fluchtrouten werde beinahe als Normalzustand wahrgenommen. Zudem existierten – erkennbar etwa an der Hinnahme klarer Verletzungen von EMRK und Genfer Flüchtlingskonvention an zahlreichen europäischen Landgrenzen –  kaum noch Schmerzgrenzen in diesem Politikbereich, denn staatliches Handeln unterliege dem Ziel, die Zahl der Geflüchteten zu verringern. 
Hoffnung setzte Karl Kopp auf die Dynamik transnationaler bürgergesellschaftlicher Bewegungen, die, wie am Thema Seenotrettung in Deutschland seit dem Jahr 2013 deutlich geworden sei, eine starke Diskursmacht entfalten könne. Dabei appellierte er auch an nichtstaatliche Großorganisationen, noch mehr Verantwortung in der Debatte zu übernehmen, ohne dabei jedoch zivilgesellschaftliche Initiativen zu dominieren. Zudem sah er in europäischen Kommunen, die sich zu „sicheren Häfen“ erklären und damit gegen das Sterben im Mittelmeer und die Kriminalisierung der Seenotretter*innen engagieren, die zentralen neuen Akteure für die Inklusion und gesellschaftliche Partizipation Geflüchteter.
Die IBS gGmbH dankt Karl Kopp herzlich für seinen Vortrag und möchte weiter mit der Bürgergesellschaft im Gespräch bleiben. Eine gute Gelegenheit dafür bietet der nächste Gesprächstermin mit Amanda Palenberg:
„Geflüchtete Frauen zwischen kulturellen und geschlechtsspezifischen Zuschreibungen beim Eintritt in den Arbeitsmarkt“
15.10.2019, 19.00 Uhr
Radio F.R.E.I.
Gotthardtstraße 21
99084 Erfurt
Den vollständigen Veranstaltungsflyer finden Sie hier.

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