Begegnen – Beraten – Wohnen (B²W) – Gemeinsam Zusammen in Erfurt

Neuzugewanderte Unionsbürger*innen leben teilweise unter extrem unsicheren, instabilen Bedingungen. Oft werden diese ausgelöst durch akute Krisen wie schwere Krankheit, drohende und existierende Wohnungslosigkeit, Verlust des Arbeitsplatzes bei gleichzeitig schwierigen rechtlichen Rahmenbedingungen (bspw. Leistungsausschlüsse im SGB II und XII) sowie Unwissenheit über die eigenen Rechte. Hinzu kommen Diskriminierungserfahrungen und Rassismus (Alltags- und struktureller Rassismus), insbesondere Antiziganismus[1] und antislawischer Rassismus, Erfahrung von Ausbeutung im Arbeitskontext, Menschenhandel und Mittellosigkeit. Fehlender Krankenversicherungsschutz erschwert die gesundheitliche Versorgung. Zudem treten familienspezifische Herausforderungen, wie spezifische Anforderungen an Wohnraum, materielle Voraussetzungen für Kinderbetreuung und Schulbesuch auf. Rom*nja und Sinti*zze sind besonders von diesen Problemlagen betroffen.

Mit dem Projekt „Begegnen – Beraten – Wohnen (B²W) – Gemeinsam Zusammen in Erfurt“ sollen durch individuelle Beratung und Unterstützung Zugänge zum sozialen Hilfesystem geschaffen und eine Stabilisierung der Lebenssituation von Betroffenen geschaffen werden. Dies soll unter anderem dadurch erreicht werden:

  • Aufzeigen aufenthaltsrechtlicher Perspektiven
  • Beratung zum Zugang zum System der sozialen Sicherung
  • Verweisberatung und Begleitung zu spezialisierten Beratungsstellen und Ansprechpartner*innen des regulären Hilfesystems (z.B. bei Menschenhandel, Krankenversicherung, Schulden, Wohnungssuche, Sprachkurssuche)
  • Unterstützung bei der Schulplatz- und Kitasuche, Beantragung von Kindergeld sowie Bildung und Teilhabe
  • Klärung der beruflichen Ausgangslage und der Zugang zur Agentur für Arbeit, Jobcenter, Projekten und Stellen für berufliche Beratung

 

Zielgruppe:

Besonders benachteiligte neuzugewanderte Unionsbürger*innen und deren Kinder unter 18 Jahren, sowie Angehörige von Minderheiten (u.a. marginalisierte Gemeinschaften wie etwa Rom*nja und Sinti*zze). Die Personen dürfen nicht länger als fünf Jahre in Deutschland sein, keiner Beschäftigung nachgehen oder soziale Sicherung (nach SGB II, III oder XII) erhalten.

Darüber hinaus werden durch das Projekt Mitarbeiter*innen öffentlicher Verwaltung, Einrichtungen des regulären Hilfesystems sowie Trägern der sozialen Arbeit in Erfurt geschult und sensibilisiert – einerseits zu den Lebenslagen und Bedürfnissen der Zielgruppen und andererseits zu den Themen Antidiskriminierung und Antiziganismus.

Das Projekt „Begegnen – Beraten – Wohnen (B²W) – Gemeinsam Zusammen in Erfurt“ wird in Kooperation mit dem Amt für Soziales Erfurt und der Caritas Bistum Erfurt durchgeführt.

[1] Wir verwenden hier die durchgestrichene Variante von Antiziganismus, um eine Distanzierung zum Z-Wort deutlich zu machen.

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Förderung

Das Projekt wird im Rahmen des Programms „EhAP Plus – Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

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