Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement gemeinnützige GmbH

Mit dem Schlüsseln zur Welt in den Festsaal des Erfurter Rathauses – 26 neue Sprach- und Integrationsmittler*innen für Thüringen

Zum sechsten Mal konnte das Projekt SprInt Qualifizierung beim Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement (IBS gGmbH) Menschen in einer achtzehnmonatigen Vollzeitqualifizierung zu professionellen Sprach- und Integrationsmittler*innen ausbilden. 26 Personen konnten die Qualifizierung in diesem Jahr erfolgreich abschließen. Sie kommen aus 12 verschiedenen Ländern und sprechen gemeinsam über 14 Sprachen. Zu diesem Anlass fand am 15. Mai 2023 die feierliche Zertifikatsübergabe im Festsaal der Erfurter Rathauses statt. Auch Heike Werner, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, ließ es sich nicht nehmen, den Sprach- und Integrationsmittler*innen persönlich zu ihrem erfolgreichen Abschluss zu gratulieren.

Mit den berühmten Worten Wilhelm von Humboldts, der Sprache „als Schlüssel zur Welt“, unterstrich die Ministerin die besonderen Kompetenzen der SprInt. Sie haben den Schlüssel in der Hand zu mehr Verständigung und seien damit Quellen für mehr Toleranz und Offenheit. Dies sei nicht nur, aber auch mit Blick auf den riesigen Bedarf an Fachkräften in Thüringen ein großer Lichtblick. Es brauche Zuwanderung und um die Zugewanderten willkommen heißen zu können, brauche es sie, die Sprach- und Integrationsmittler*innen. Heike Werner richtete ihren Dank auch an das Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement (IBS gGmbH), Trägerin der SprInt-Projekte und seit vielen Jahren ein wichtiger Partner des Landes für die Integrationsarbeit in Thüringen.

Da fiel es Katja Glyboswkaja leicht anzuknüpfen: Die Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes Thüringen e.V. und der IBS gGmbH unterstrich ihrerseits den Verdienst der frisch zertifizierten SprInt und richtete auch eine Bitte an sie: Sie sollten nicht zögern, es mitzuteilen und sichtbar zu machen, wenn sie bei ihren zahlreichen Einsätzen auf strukturelle Schwierigkeiten stießen, seien es rechtliche oder gar rassistische.

Stellvertretend für die Stadt Erfurt gratulierte die Bürgermeisterin und Beigeordnete Anke Hofmann-Domke den Sprach- und Integrationsmittler*innen. Dabei erinnerte sie auch daran, dass Arbeit alleine noch kein gutes Leben darstellt – sie sei vielmehr die Grundlage eines solchen: Teilnahme am kulturellen Leben, Feiern gehen oder mit Freunden etwas Schönes unternehmen.

Genau diesen Gedanken griff Birsen Serinkoz, Dolmetscherin und Dolmetschforscherin an der Universität Mainz (Germersheim), in ihrem wissenschaftlichen Vortrag auf. Unter dem Titel „Der gute Migrant von Deutschland: Sprachmittler/innen zwischen Lohnarbeit und Ehrenamt“ ging sie der Frage nach, wie es in Deutschland eigentlich bestellt ist um eine angemessene Bezahlung für die professionelle Dienstleistung des Dolmetschens. Ihr Fazit fiel dabei eher ernüchternd aus. Nach wie vor herrsche bis in die obere Entscheidungsebene der Politik hinein ein großes Einverständnis, dass ein enormer Anteil erfolgender Dolmetscheinsätze ehrenamtlich geleistet würde. Im Vergleich zu anderen Berufen könne sich so ein wirklicher Markt gar nicht erst entwickeln. Wenig hilfreich sei es dabei, dass zwischen den existierenden Anbieter*innen von professionellen Dolmetsch- und Sprachmittlungsangeboten keinerlei Kooperation, sondern ausschließlich Konkurrenz herrsche. Immerhin: Ein gutes Wort fand sie für SprInt Thüringen. Hier sei im bundesweiten Vergleich einer der wenigen Standorte, an dem eine kontinuierlich gute Ausbildung und Betreuung der ausgebildeten Sprach- und Integrationsmittler*innen erfolge. Das läge nicht zuletzt an den guten und langjährigen Förderbedingungen durch die Politik, die es ermöglicht haben, ein festes Team mit einer entsprechend gewachsenen Kompetenz zu etablieren.

Das Schlusswort durfte Fatimeh Azizi, eine der SprInt-Absolventinnen, halten. Stellvertretend für den Kurs ließ sie die vergangenen 18 Monate noch einmal Revue passieren. Sie habe sehr viel gelernt vom System in Deutschland, aber auch aus ihrem Heimatland, Afghanistan. Ihr sei es verwehrt geblieben, nach der Grundschule einen richtigen Bildungsabschluss zu machen. Deshalb sei das Zertifikat nun ihr erstes echtes Zeugnis und das mache sie sehr glücklich. Nun freue sie sich auf die Arbeit als Sprach- und Integrationsmittlerin.

Freuen darf sich auch der SprIntpool Thüringen. Die neuen Sprach- und Integrationsmittler*innen werden den Vermittlungsservice noch einmal deutlich bereichern, sowohl in Sprachenvielfalt als auch in der Anzahl an Menschen, die Einsätze übernehmen können. Das ist gut. Denn die Nachfrage ist riesig! 

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